Geschichte des RC Allemannia von 1866

Der Ruder-Club “Allemannia von 1866” gehört zu den größten und traditionsreichsten Rudervereinen in Hamburg, der Wiege des deutschen Rudersports. Lange schon bevor die ersten Vereine in anderen Sportarten gegründet wurden, pflegte man Rudersport in verschiedenen Clubs, die immer auch mit im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens unserer Stadt standen. Einer dieser Ruderclubs war der Ruder-Club “Emilie”, aus dem die Allemannia durch Abspaltung einiger Mitglieder hervorging, nachdem diese sich mit ihrem Vorstand wegen offensichtlich unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten über den Ankauf rennfähiger Boote überworfen hatten. Denn auch damals schon bildete der Wettkampf auf Regatten, die noch in einem Dreieckskurs von mehreren Kilometer Länge (heutiger internationaler Standard 2000 Meter auf gerader Strecke) auf der Außenalster ausgetragen wurden und immer ein sportliches Großereignis mit viel Publikum darstellten, ein herausragendes Betätigungsfeld im Rudersport. Gerudert wurde seinerzeit vorzugsweise in Sechser- und Zehner-Gigs und Wherry-Booten ohne Rollsitze.


Die Namen der elf Gründungsmitglieder werden noch heute im Clubverzeichnis geführt. Auf der Suche nach einem geeigneten Namen stießen sie auf den erst vor kurzem in Dienst gestellten Hapag-Dampfer „Allemannia“ (oder „Alemannia“ – die genaue Schreibweise ist nicht überliefert), der gerade im Hamburger Hafen lag und dessen Name ihnen im Zusammenhang mit der aufstrebenden Reederei und dem rasch anwachsenden Welthandel auch für den neuen Club symbolträchtig erschien. Allerdings sollte es noch geraume Zeit dauern, bis man sich ein eigenes Domizil leisten konnte. Vorläufig wurden die Boote in angemieteten Schuppen oder auf Grundstücken befreundeter Gönner gelagert, um dann kurz nach der Jahrhundertwende im Bootshaus des NRV am Ferdinandstor zusammen mit einigen anderen Clubs Unterschlupf zu finden. Der Traum vom eigenen Bootshaus erfüllte sich erst 1923, ebenfalls am Ferdinandstor. Aber schon zwanzig Jahre später war er ausgeträumt:

In den Bombennächten des Juli 1943 versank das Haus samt aller Boote in Schutt und Asche. Nach einer vorübergehenden recht beengten Unterkunft am Lattenkamp konnte dann 1954 das neue Bootshaus auf der Gurlittinsel, einer der schönsten Stellen am Ostufer der Außenalster, eingeweiht werden.